Blog von Capo Galera

Sardinien - Das Juwel im Mittelmeer (Tauchen - Europas Grosse Tauchzeitschrift)

Die zweitgrößte Mittelmeerinsel ist eine typische Italienerin. Ihr schillerndes Äußeres verdankt sie farbenfrohen Riffen und dem türkisblauen Meer. Uralte Wracks und mystische Höhlen formen ihren geheimnisvollen Charakter....

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Das Capo Caccia ist seit jeher eine Landamarke fur Seefahrer. Senkrecht erhebt isch von einem Leucchtturm gekronte gigantische weisse Kalkfelsen aus dem Meer. Hier, unweit der alten Hafenstadt Alghero im Norden der Westkuste Sardiniens, gibt es eine der spektakularsten Steilkusten des mittelmers. Von der Spitze des Kaps windet sich eine schier unendlich lange Treppe zweihundert Meter nach unten sum Meer.

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Unter der Wasseroberflache setzt sich die Steilwand des Caps fort. Hier ist kein Riff das Ziel des Tauchgangs, sondern die grosste Grotte des Mittelmeers: die Grotta di Nereo. Bis zu 350 Meter dehnt sie sich aus und ist teils sehn Meter hoch. Sie hat mehrere Eingange, der tiefste offnet den Weg in den Felsen bei rund 30 Metern. Zwei weitere liegen bereits in etwa 16 und 18 Metern Tiefe. Am Anfang erinnert die Grotte an einen Schweizer Kase und ermoglicht auch Tauchern ohne solche Asubildung hohlenahnliche Erlebnisse. Gaddo Risso ist einer der Tauchlehrer, die diese Grotte wie ihre Westentasche kennen. Er weiss: "Unerfahrene Taucher konnen in die breiten un hohen Tunneleingange hineneinschwimmen, ohne den Kontakt zum Tageslicht zu verlieren. Es gibt keine Engstellen, man kann sich uberall problemlos drehen. Aber nur wer genugend Taucherfahrung hat - und eine Lampe - kann sich dem Guide anschliessen und, die Runde machen". Diese Runde fangt am tiefen Eingang der Grotte an und fuhrt durch einen Tunnel zu den beiden oberen Ausgangen.

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Es lohnt sich, den Eingangsbereich naher zu betrachten. Die purpurfarbenen Edelkorallen mit den weissen Polypen wachsen an schattigen Stellen. "Wo etwasTageslicht hinfallt, kann man noch Langusten, Hummer und Barenkrebse im Karstgestein sehen", erzahlt Gaddo Risso. Ausgetaucht wird an der Felswand neben den Hohleneingangen, danach geht es wieder an Bord des Tauchschiffs Patrizia", einem ehemaligen Fischerboot aus dem Jahre 1966. Zuruck zur Tauchbasis fahren wir per Boot. Das equipment wird in der Bucht von Capo Galera Diving Center mit einem Seilzugwagen nach oben gezogen. Auch wenn es sich dabei nur um 15 Hohenmeter handelt - die Gaste sind froh: "Ohne sein Gerodel kann man beim Spaziergang nach oben den Blick auf die turkisfarbene Bucht viel besser geniessen" sagt Sabine Sacher schmunzelnd. Die Hamburgerin hat sich am Capo Galera ins Mittelmeer verliebt. Neben der Nereusgrotte hat es ihr vor allem die Grotta dei Fantasmi angetan.

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Hier ist allerdings Hohlenerfahrung gefragt. Zwar gibt es im hinteren Bereich kleinere Stellen zum Auftauchen, aber Tageslicht dringt nicht ins Innere. Den Namen hat die Gespensterhohle von ihrem teilweise fast weissen Gestein. Besonders beeindruckend sind nicht nur die Tropfsteininformationen in Ihrem Inneren, sondern auch der schmale Tunnel, der sich von einer grossen Kammer nach unten zum Ausgang windet. Am Eingang zu dieser weissen Rohre wohnt eine rote Stenopus Garnele. Wer die Nerven hat und still halt, dem schwebt sie mit etwas Gluck auf das Maskenglas.

In unmittelbarer Nahe von Gaddo Rissos Tauchbasis Capo Galera auf der gleichnamigen Landspitze liegen drei weitere Hohlen, darunter die Grotta di falco. Ihre Besonderheit: Im Inneren taucht man in einem unterirdischen See auf, kann an Land gehen und an anderer Stelle noch weiter tauchen. Das aber empfiehlt sich wahrlich nur ausgebildeten Hohlentauchern mit entsprechender Ausrurstung. Ausser den Hohlen, hat das Tauchrevier um das Capo Caccia noch mehr zu bieten.

Wer sich also uberhaupt nicht fur die Grotten erwarmen kann, taucht einfach an den bunt bewachsenen Felswanden der Steilkuste entlang. Uberhange leuchten dank ihres Bewuches aus Gelben Krustenanemonen gelb auf. An einigen Stellen haben sich scheinbar alle Nackschnecken des Mittelmeerraumes versammelt. Einer dieser Platze liegt an der Aussenwand der Grotta delle Stalatittiti. Noch farbiger geht es im Canyon delle Gorgonie zu. Hier wuchern die Roten Facherkorallen der Sonne entgegen.